Prehnit ist aufgrund seiner Form unter den Edelsteinen einzigartig. Normalerweise erkennt man beim Betrachten eines Edelsteins oder Kristalls schärfere, aufeinandertreffende Kanten. Die Oberflächen sind flach, aber es gibt deutliche Linien mit einer eher strengen Form.
Das ist hier nicht der Fall.
Prehnit ist traubenförmig, d. h. er bildet Kugeln. Anstatt flacher Kanten, die spitz zulaufen, bildet er abgerundete Kugeln. In großen Fällen können mehrere übereinander gestapelte Kugeln wie eine Weintraube aussehen.
Aufgrund der Farbe ähnelt es offensichtlich eher grünen als violetten Trauben. Prehnit hat einen reizvollen Grünton, der der hellgrünen Schale von Trauben sehr ähnlich sieht, weist aber auf der Innenseite deutliche dunkle Markierungen auf, die ihm Struktur und Lebendigkeit verleihen. Diese entstehen durch Epidot. Epidot besteht aus Kalzium, Aluminium und Eisen. Obwohl es sehr häufig vorkommt, bilden die dunklen Einschlüsse im Prehnit einen auffälligen Kontrast zur hellgrünen Farbe.
Noch interessanter ist, dass Prehnit die physikalische Fähigkeit besitzt, diese Epimorphe oder blasigen, abgerundeten Massen zu bilden, die sehr ähnlich wie Kugeln aussehen, weil es über bestehendes Material wächst und sich dann die Verbindungen, über denen es gewachsen ist, auflösen und einen hohlen Kern zurücklassen.
Es kann jedoch mehrere verschiedene Farbtöne aufweisen und die Epimorphe können je nach der darunter liegenden Substanz unterschiedliche Formen haben, beispielsweise dicke Klingen anstelle von Kugeln, wenn sich der Prehnit über Anhydrit gebildet hat.
Das Faszinierendste an dieser epimorphen Fähigkeit ist vielleicht, dass Prehnit eine Kruste über anderem Material ablagert und es so überzieht, dass eine vollständige Hülle entsteht, die das umschließt, was es einst war. Das darunterliegende Material, wie beispielsweise der Anhydrit, löst sich dann auf der Rückseite auf und hinterlässt in jedem Stück einzigartige Formen.